In einem meiner letzten Blogs habe ich über die Angst geschrieben, die einen Gegenpol zur Liebe darstellt und über das Wechselspiel der beiden, das uns wachsen lassen will.
Ich selbst durfte in letzter Zeit (sowohl am eigenen Leibe als auch intensiv durch Beobachtungen meines Umfeldes) erkennen, wie fordernd und letztendlich auch destruktiv diese Wechselwirklung sein kann, wenn wir uns der Angst als Information nicht stellen, sondern wir vor ihr davonrennen.
Denn irgendwie wird jede Ehrenrunde, die wir drehen anstrengender und mühevoller.
Doch gibt es einen Ausweg? Und wenn ja welchen?
Erst heute schreibe ich einer Freundin, dass ich glaube, dass das Geheimnis hinter der ewigen Ambivalenz – diesem kräftezehrenden Hin und Her – die Akzeptanz ist. Nämlich die Akzeptanz der Tatsache, dass unser Gehirn uns immer wieder einmal dazu anhalten wird die ganze Sache mit dem Menschen, den wir lieben, zu überDENKEN.
Und eigentlich, wo ich diese Worte jetzt schreibe erkenne ich wie doof das eigentlich ist.
LIEBE überDENKEN?
Also echt jetzt – da zeigen ja schon die Worte per se, dass da ein Fehler drin ist. Oder?
Meine Beobachtungen zeigen, dass diese unglaublich große Kraft der Liebe ein wahres Meisterstück ist. Die Fähigkeit zu lieben hängt meiner Meinung nach von 3 Dingen ab:
- der Fähigkeit sich selbst zu lieben
- der Fähigkeit einen anderen Menschen so in sein Leben zu lassen, dass man bereit ist ihm seine Liebe zu schenken und dessen Liebe anzunehmen
- der Fähigkeit zu akzeptieren, dass man manchmal einfach mal Schiss bekommt und nicht gleich ein Weltuntergangsdrama draus macht
Und auf dem Weg zu diesem Miteinander kann uns dann durchaus der eine oder andere Stolperstein im Weg liegen.
Einige habe ich in letzter Zeit beobachtet. Aber lasst mich einfach ein bisschen erzählen.
Mir begegnete ein Mann.
Wir fanden uns sehr sympathisch, mochten es uns auszutauschen – zuerst schriftlich, dann auch bei einem Frühstück. Wir hatten Freude daran uns zu begegnen und taten uns einfach gut.
Beide waren wir bereit uns dem anderen zu öffnen und dieser Begegnung zwischen uns Raum zu geben.
Bis genau zu dem Moment wo ich es mit der Angst zu tun bekam. Unbewusst zog an meinem geistigen Auge ein von meinem Gehirn konstruierter Film vorbei, der sich ungefähr so anhörte…
„Was wenn er irgendwann mal eine andere…“
Fast unmerklich kroch Angst in mir hoch – Angst, die mich veranlasste mich ein wenig zurückzunehmen und diese Offenheit, die bis dahin zwischen uns war, ein wenig zu trüben.
Natürlich nahm auch er diese Veränderung wahr… ebenfalls nicht sehr bewusst… Ihn veranlasste mein verändertes Verhalten, auf Rückzug zu gehen. Hier ein Text, der mir in diesem Moment durch den Kopf ging.
Gott sei Dank waren wir beharrlich genug doch noch dran zu bleiben und der Sache auf die Spur zu gehen.
Es kam zu neuerlichen Begegnungen – wir beide waren wieder glücklich vereint zu sein. Bis das nächste Kopfkino auftauchte.
Beim Spaziergang – blitzblauer Himmel, Winterwonderland, ein zugefrorener See, Sonnenschein – ein Traum – kaum auszuhalten so schön!
Und weil es eben nur ganz schlecht auszuhalten war, kommt es zu einem von ihm initiierten Gespräch, das ziemlich genau die Gedanken abbildet, die so am Weg rund um den See auch durch meinen Kopf blitzten.
„Du! Irgendwie spürt es sich eh super an mit uns. Wir mögen die gleichen Dinge, haben es recht fein miteinander. Können lachen, sind gerne in der Natur. Aber irgendwie ist es schon so, dass es sich nicht so ganz nach 100% anfühlt zwischen uns oder? Eher so wie 90% ungefähr. Aber das ist ja auch nicht schlecht, aber sollten wir nicht nach den 100% trachten?…“
So in der Art irgendwie geht das ganze weiter – und ich merke richtig wie erleichtert ich bin, dass es dem Mann an meiner Seite ähnlich geht wie mir. Denn auch ich bin mir nicht so ganz sicher, ob ich ihn jetzt – wo wir uns ja erst mal seit 3 Wochen treffen – schon in mein Stammlokal gehen will mit ihm. Oder ihn den Kindern zeigen wollen würde. Das war mein Kopfkino, das die ganze Zeit durch mein Gehirn sauste.
Zur Sicherheit hielt mich dieses Kopfkino davon ab, mir zuzugestehen, dass dann, wenn ich mich ganz auf den Moment einließ, ich auf dem Bankerl saß und er seien Arme um mich gelegt hatte, ein wundervolles Glücksgefühl durch mich strömte.
Dass ich es in dem Moment, wenn ich nur im Jetzt war, voll genießen konnte, dass er meine Hand nahm und mich an sich zog, zum mich zu küssen.
Dass ich beim Kaffee, wo ich einfach einmal nur den Moment, der gerade da war, zuließ, einen Riesenspaß mit ihm hatte.
Immer dann aber, wenn mir dieses Gefühl zu groß, zu mächtig zu intensiv wurde, dann holte ich schnell einmal die Gedanken an die Zukunft zu Hilfe, um abbiegen zu können und mich aus dieser Nähe, Vertrautheit – ja – aus diesem Glücksgefühl – zurückzuziehen.
Genau so ticken wir denke ich. Aus irgendeinem Grund ist es eine der schwierigsten Übungen das Glück, das gerade da ist anzunehmen und auszukosten. Lieber konstruieren wir uns Reden über 90 oder 100% und andere komische Ausstiegsszenarien.
In unserem Fall endet das Gespräch über die Prozentzahl so, dass wir beide beschließen mal die Zukunft außer Acht zu lassen und uns auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Einfach dem, was da gerade da ist den Raum zu geben sich zu entfalten. Mit dem Versprechen, dass wir jeder gut auf uns achten und uns nur dann begegnen, wenn wir beide WIRKLICH Freude daran haben.
Diese Worte bewirken etwas. Sie nehmen den Druck raus. Sie geben uns die Freiheit einfach freudvoll miteinander zu sein. Im Hier und Jetzt.
Und was soll ich sagen. Seit dem Moment hat sich was verändert. Und ich wage zu behaupten, dass die Prozente auf der Skala seitdem fast wie automatisch nach oben klettern. Weil wir es zulassen und wir nicht auf die Prozente achten – auch wenn das paradox klingt. Also eigentlich sind sie uns ja egal – wichtig sind uns die Momente in denen wir gerne und freudvoll miteinander sind. Und diese leben und genießen wir.
Treue Leser wissen natürlich, dass ich die eine oder andere Konversation mit dem einen oder anderen Mann führte. Wie ich damit nun umgehe wollt ihr wissen?
Also all meine Energie, die das Mann/Frau Thema betrifft, lasse ich ab nun in unsere Begegnung fließen. Ich habe mich dazu entschlossen mir keine Hintertüre offen zu lassen. Weil ich denke, dass es sinnvoll und fair ist mich dem, was jetzt gerade da ist, mit meiner ganzen Kraft zu widmen.
Und wenn es dann wieder zu intensiv wird, dann zeigt es mir meine Angst sowieso wieder auf und ich kann von Neuem beschließen den Schritt in die nächste Runde zu gehen.
Heute Morgen gehe ich wieder in den Wald – es hat neu geschneit und ich mag mir einige Momente für mich nehmen, um die Geschehnisse der letzten Zeit für mich revue passieren zu lassen.
Ich merke wie mein Herz aufgeht – wie sehr ich es genieße. Wie unglaublich dankbar ich bin hier sein zu dürfen. Wie erfüllt ich bin und wie intensiv ich diese Fülle wahrnehmen darf.
Und wie von Zaubehand höre ich ein Lied in meinem Ohr – zuerst ganz leise. Ich erkenne eine Textzeile und erinnere mich an den Song von Rod Stewart.
Ich höre ihn mir an – im tief verschneiten Wald. Und treffender könnten die Worte gerade eben nicht sein.
Ich wünsche dir viel Spaß dabei auf Entdeckungsreise zu gehen.
Wann spricht dein Herz und wann zeigt dir dein Hirn einen Film?
Wann bist du mutig genug auf dein Herz zu hören und wann braucht es den Schleudersitz, um diesem Glück, das im Moment liegt, zu entfliehen?
Herzlichst, deine
Silvia
Sometimes When We Touch Songtext
You ask me if I love you
And I choke on my reply
I’d rather hurt you honestly
Than mislead you with a lie
And who am I to judge you
In what you say or do?
I’m only just beginning
To see the real you
And sometimes when we touch
The honesty’s too much
And I have to close my eyes and hide
I want to hold you till I die
Till we both break down and cry
I want to hold you till the fear in me subsides
Romance and all it’s strategy
Leaves me battling with my pride
But through all the insecurity
Some tenderness survives
I’m just another writer
Still trapped within my truth
A hesitant prize fighter
Still trapped within my youth
And sometimes when we touch
The honesty’s too much
And I have to close my eyes and hide
I want to hold you till I die
Till we both break down and cry
I want to hold you till the fear in me subsides
At times I’d like to break you
And drive you to your knees
At times I’d like to break through
And hold you endlessly
At times I understand you
And I know how hard you try
I watched while love commands you
And I’ve watched love pass you by
At times I think we’re drifters
Still searching for a friend
A brother or a sister
But then the passion flares again
And sometimes when we touch
The honesty’s too much
And I have to close my eyes and hide
I want to hold ya till I die
Till we both break down and cry
I want to hold you till the fear in me subsides, subsides
Writer(s): Barry Mann, Dan Hill Lyrics powered by www.musixmatch.com
Quelle: http://www.songtexte.com