Heute wende ich mich mit einer Sache an euch, die sich gerade eben als essentiell für mein Leben herausstellt.

Ich stehe an einem riesigen Wendepunkt. Und habe heute das Feedback bekommen, dass ich anscheinend nicht bereit bin, den Weg ins Neue wirklich zu gehen.

UNGLAUBLICH! UNERHÖRT!
WIE KANN DAS SEIN! ICH MACH DOCH ALLES,
UM MICH ENDLICH FREI ZU MACHEN!

Und genau da ist er – der klitzekleine und doch so wesentliche Irrtum in meinen Worten – und somit auch in meiner Haltung.

Könnt Ihr ihn sehen? Ja? Nein? Er ist wirklich nur ein Hauch von Interpretation – und dennoch ein untrügliches Zeichen für meinen Berater zu sagen: „wissen Sie was Frau Lindner – am besten ist es genau jetzt in diesem Moment umzudrehen, ehrlich zu sich selbst zu sein und einfach zu akzeptieren, dass Sie nicht bereit sind!“

NA ABER JETZT REICHT ES ABER!
ICH GEH NATÜRLICH! KLAR VERLASSE ICH MEIN AKTUELLES UMFELD!

Ich sehe richtig, wie er sich mit der flachen Hand auf die Stirn klopft und wirklich betroffen den Kopf schüttelt. Berührt, dass ich es wieder nicht schaffen werde. Und sein Rat kommt aus tiefstem Herzen und er hat sich wirklich bemüht, mich einen Teil des Weges zu tragen, damit ich über meine Hürden drüberkomme. Doch jetzt mag er nicht mehr – und ich kann es ihm gar nicht verübeln.

Und wisst Ihr woran er es erkennt?

Ich möchte mich von ETWAS befreien. Mein UMFELD verlassen. Weggehen.  Woandershin.

Und das ist eine Motivation von etwas weg mit dem Blick immer wieder hin auf das ALTE. Weg von deinem Partner. Weg von der Sache. Weg von der Firma, weg vom alten Job. Weg von den Zigaretten. Weg vom Alkohol. Weg vom aktuellen Leben. (Also nicht alles betrifft mich tatsächlich – nur um es deutlicher zu machen diese vielen Aufzählungen).

Und wisst ihr was dabei fehlt?

Das Bewusstsein WO ich hin will.

Hin zu mir. Zu einem gesunden, eigenständigen, selbstbestimmten Leben. Hin zu meinem Wert. Hin zu meinem Potential.

Und mein Berater sagt es mir (wie er sagt) schon zum 100. mal – und ich glaube so richtig dringt es heute das erste mal zu mir durch: es ist einfach ein Unterschied, ob man Dinge aus einer Motivation macht, um in sein eigenständiges Neues zu gehen, oder von etwas weg.

Und heute wird mir klar, was es für meine aktuelle Situation bedeutet. Und ich schnaufe ganz tief durch. Und ich muss ehrlich zu mir sein. Viel wichtiger als hinzusehen, was ich alles nicht mehr will, ist es hinzusehen, was ich in Zukunft will. Was gut für mich ist und was mir für meine Zukunft dienlich ist.
Mir den Wert beizumessen, den ich mir verdient habe und genau danach zu handeln.

Erst dann bin ich bereit, den Weg ohne Schleifchen (wie es mein Berater formuliert) zu gehen. Erst dann werde ich die Kraft haben, für mich einzustehen. Erst dann bin ich bereit, mit meinem Potential sichtbar zu werden. Erst dann werde ich die Kraft haben, dran zu bleiben. Erst dann werde ich den Berg erklimmen können.

Weil ich es aus einer tiefen Motivation aus meinem Inneren heraus mache. Weil ich es für mich und mein eigenes Leben mache.

Mit dieser Herzensbindung erst, mit dieser Liebe zu mir, mit dieser Erkenntnis des Wertes, den ich mir und meiner Zukunft beimesse, mit diesem Backup, das aus mir kommt, kann ich mir meine Zukunft aufbauen.

Bis dahin bin ich nur eine Marionette
der Situation, aus der ich aussteigen will.

Und mein Berater hat recht – ich habe alle, die mich echt und ehrlich begleiten, voll am Bandl. Sie entwickeln Lösungen und schaffen Ideen, die ich scheinbar verfolge – doch irgendwie bremse ich dann ab, wenn es unangenehm wird, und verasche alle rund um mich. Weil ich anscheinend nicht wirklich bereit bin, die volle Verantwortung für mein neues Leben zu tragen. Scheinbar schon – aber nicht in echt.

Also tigere ich (vermeintlich beschäftigt) am Fuße irgendeines Berges herum wie eine nervöse Katze. Ich lese Karten, packe den Rucksack, bespreche Wetterlagen, schau mir den Proviant an, mache wichtige Dehnübungen. Doch nie setze ich wirklich einen Schritt auf diesen Berg.
Alle rund um mich sind froh beschäftigt, helfen mir dort und da und haben Vertrauen in mich. Zeigen mir die Einstiege in die diversen Steige. Und immer und immer wieder warte ich auf einen anderen Wanderer, der selbst den Berg erklimmen will und der mir sagt wo es langgeht und der mich dann mitschleift.

Und selbst wenn ich diese eine aktuelle Sache nun durchwürge. Sobald ich durch bin, werde ich jemand anderen an diese Stelle setzen, der dann wieder für mein nicht klar aufgestelltes und selbst gewähltes Leben verantwortlich ist. Ganz egal, ob es dann ein Berater, ein Geschäftspartner, eine Angestellte, meine Kinder oder ein neuer Partner ist. Hauptsache nicht ich!

Ehrlicherweise muss ich gestehen: mir ist es egal, welcher Berg das ist, ob Wandern zu mir passt, … Hauptsache ein anderer sagt mir den Weg. Ob der für mich gut ist, zu mir passt oder nicht – vollkommen egal. Hauptsache mitgelaufen.

Solange ich nicht bereit bin, mich klar und deutlich für mein eigenständiges Leben zu entscheiden, wird immer wer herhalten müssen und das Zugpferd abgeben. Und das ist meinem Glück nicht wirklich zuträglich. Weil es mit meinem eigentlichen Leben nichts zu tun hat.

Anders jedoch ist es, wenn ich nun lerne selbst zu stehen und selbst zu gehen und mich selbst für den Berg zu entscheiden.

Mir mein Leben eigenständig aufzubauen. Mir meines Wertes und meines Körpers bewusst zu sein. Mir mein Leben so aufzustellen, wie es mir entspricht.

Denn dann lasse ich Dinge, die nicht meinem größten Wohle dienen, gar nicht mehr in mein Leben. Dann fallen gewisse Sachen (Zigaretten, Fast Food – das weiß ich, weil das hab ich schon geschafft) ganz automatisch weg.

Wenn ich diesen Schalter umlege, dann werde ich jeden Schritt in die Richtung meines Ziels setzen und alles dafür tun, um mein eigenständiges Leben zu leben. Um meinem Leben den Wert beizumessen, den es verdient hat. Um die Richtung zu bestimmen, in die es gehen soll.
Dann werde ich endlich beginnen, den Weg zu beschreiten. Und einfach losgehen – durchaus unbemerkt von denen, die mich umgeben denn nur dann kann ich auch den Gipfel erklimmen.

Das heißt nicht, dass alle Schritte unbedingt angenehm sind, die hier zu gehen sind. Dennoch sind sie einfach zu tun, weil sie der Sache und dem eigenen Wert dienen. Und mich dem Endziel näher bringen.

Und plötzlich mit dieser Erkenntnis verliere ich eine Angst –
eine sehr große Angst, die schon ewig in mir brodelt:
„was, wenn ich alleine bin?“

Und wisst ihr was?

Man ist nie allein, denn es gibt immer die Menschen zum genau richtigen Zeitpunkt, die es braucht, um einen neuen Weg zu beschreiten. Wichtig ist nur, dass man selbst bestimmt, wie der Weg aussieht, dass man selbst weiß, wo die Reise hingehen soll und dass man selbst das Ziel vor Augen hat und die ersten Schritte geht.
Für den Weg gibt es viele Spezialisten, die die einzelnen Bergwertungen wundervoll können und einen an der Hand nehmen. Begleiten. Beraten. Abkürzungen sagen. Die trifft man dann unterwegs. Genau dann, wenn man sie braucht.

Doch die sind machtlos, wenn du keine echte Motivation hast den Berg überhaupt zu erklimmen. Entscheiden, wohin du gehst, musst du. Und gehen musst du den Weg schon selbst.

Und selbst wenn niemand anderer da ist.
Wenn es deinem Ziel entspricht, dann weißt du: „wenn du den Berg erklimmen willst, dann legst du einfach los. Machst es auf deine Art und in deinem Tempo. Wirst fähig sein deine eigenen Entscheidungen zu treffen.“

Wenn du jedoch keine echte Motivation hast, dann wirst du Ausreden finden und ewig planen wie es wäre, auf einem Berg zu sein.

Also – genug theoretisiert. Ich schau jetzt mal wo der Schalter ist, den ich umlegen kann. Denn eines ist klar: selbst wenn ich seit vielen Jahren einfach mitrenne – jetzt ist es an der Zeit, den Schalter endlich umzulegen und mir mein Neues zu erschaffen. Im Vertrauen darauf, dass ich fähig bin das Beste für mich herauszufinden und danach zu handeln.

Es ist Zeit für mein eigenständiges, selbstbestimmtes Leben! JETZT!

 

Herzlichst, Deine
Silvia