Gestern beim Einschlafen liege ich bei meiner kleinen Tochter.

Früher war das Einschlafen und Kinder-Niederlegen immer unglaublich kräfteraubend für mich. Irgendwie eine Pflicht, die mir am Ende des Tages schwer viel, weil ich selbst oft einfach den ganzen Tag über schon über meine Grenzen gegangen bin und letztendlich selbst nur noch geschlaucht ins Bett fallen wollte.

Wenn dann meine Lieben nicht so wollten, wie ich mir das vorstellte, dann war das ein weiterer sehr kräftezehrender Moment am Tag.

Doch mittlerweile habe ich einerseits gelernt im Alltag viel besser auf mich zu achten und gut zu mir zu sein.
Und andererseits habe ich gelernt die Geschenke des Lebens zu sehen.

Und welch wundervolles Geschenk ist es doch, am Abend vor dem Einschlafen gemeinsam mit den Kindern den Tag nochmals Revue passieren zu lassen.

Und von genau so einem wunderbaren Geschenk – einem Gespräch zwischen mir und meiner Kleinen – möchte ich euch gerne heute berichten.

Wir liegen so nebeneinander und plötzlich sagt Annabell:

“Mama, die Raffaela und die Hannah – die glauben nicht mehr ans Christkind!” Und ich vernehme so ein leichtes Kopfschütteln in ihrer Stimme, so als wäre das das Unvorstellbarste auf der ganzen Welt für sie.

“Mama wie siehst du das eigentlich?”

Ich sage (und das entspricht zu 1000% der Wahrheit): “Mir gefällt die Idee vom Christkind unglaublich gut. Und weißt du. Es gibt Menschen, die glauben an den lieben Gott und Menschen, die glauben nicht. Es gibt Menschen, die glauben an das Universum. Und welche, die glauben nicht. Und es gibt eben Menschen, die glauben an das Christkind. Und welche, die glauben nicht.”

“Und an den Osterhasen!” Ergänzt Annabell.

“Genau – und an den Osterhasen” wiederhole ich.

Pause – Nachdenken! Diese Message will einfach mal verdaut werden.

Einen Atemzug später wieder Annabell (das gleiche Kopfschütteln wie vorher in der Stimme).

“Raffi und Hannah sagen, das wären die Eltern, die all die Sachen für die Kinder kaufen” kommt jetzt von meiner Kleinen. Ich erwidere “Aha”.

“Aber Mami – das kann gar nicht sein! Da würden ja die Eltern ganz, ganz, ganz viel Geld für ihre Kinder ausgeben – das kann nicht stimmen”.

Beruhigt davon, dass Sie eine plausible Lösung für sich gefunden hat weiterhin ans Christkind zu glauben, schläft sie selig ein.

Wie schön denke ich mir. Hatte ich doch Worte gefunden, die meiner Wahrheit entsprechen und ihr die Möglichkeit geben weiterhin ans Christkind zu glauben. Für mich so eine zauberhafte und wundervolle Begegnung, die ich früher, ob der Tatsache, dass ich die Vorstellung hatte, dass meine Kinder schnell und ruhig einschlafen sollen, verpasst hätte.

Herzlichst, Deine
Silvia

Titelbild: Weihnachtsfeier Stockfoto csp30733966, Urheber: Choreograph, © canstockphoto